Etwa 20 % aller Erwachsenen in Deutschland werden von Krampfadern geplagt. Auch wenn es sich dabei prinzipiell um ein harmloses Problem handelt, sollten potenzielle Auswirkungen nicht verachtet werden.
Schimmern Venen rot oder blau durch die Haut, so können Krampfadern dahinter stecken. Aus diesem anfänglich rein kosmetischen Problem kann sich mit fortschreitendem Stadium des Leidens ein ernstzunehmendes Krankheitsbild entwickeln, welches einer Behandlung bedarf.
Das fortschreitende Krampfaderleiden
Krampfadern sind Erweiterungen der oberflächlichen Venen und betreffen bevorzugt die Beine. Anfänglich bereiten sie glücklicherweise nur wenige Probleme und haben damit zunächst einen rein kosmetischen Aspekt. Mit fortschreitender Dauer des Krampfaderleidens kann sich dies allerdings ändern und das Symptombild in Abhängigkeit vom jeweiligen Stadium variieren:
Stadium I: In diesem Stadium sind die Krampfadern eher ein optisches Problem ohne körperliche Symptome. Für die Betroffenen entsteht der Leidensdruck primär durch die Scham hinsichtlich ihres kosmetischen Defizits.
Stadium II: Nun treten erstmals körperliche Symptome aufgrund der Krampfadern auf. Die Beine sind schwer und müde, während die Haut spannen kann. Gelegentlich treten ein vermehrter Juckreiz und Wadenkrämpfe auf. Auch Schmerzen können dieses Stadium begleiten. Betroffene berichten oft, dass sich die Symptome im Liegen und bei Bewegung verbessern, während sie sich bei warmen Außentemperaturen verschlimmern.
Stadium III: Im dritten Stadium der Krampfadern können die Gefäßwände der Venen Schäden davontragen, was sich in ihrer zunehmenden Durchlässigkeit äußert. Flüssigkeit und Blutbestandteile können nun in das umliegende Gewebe austreten, was mit den typischen Symptomen von Ödemen einhergehen kann. Gleichzeitig wird häufig ein Ausdünnen der Haut sowie eine Neigung zu Ekzemen und offenen Hautstellen bemerkt. Die Wundheilung ist in der Regel noch nicht beeinträchtigt.
Stadium IV: Der andauernde Blutstau kann zu einer Minderdurchblutung des Gewebes mit lokalem Sauerstoffmangel und einer Beeinträchtigung der Wundheilung führen. Auch die Bildung von Hautgeschwüren und das Absterben von Gewebe können nun unliebsame Folgen werden.
International hat sich zwischenzeitlich die Einteilung der Venenerkrankungen nach CEAP-Klassifikation von C0 bis C6 etabliert.
Die CEAP-Klassifikation ist eine Einteilung für den Schweregrad einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI).
Einteilung der Venenerkrankungen nach der CEAP-Klassifikation
Stadium & Symptome
C0 - Keine Zeichen einer Venenkrankheit
C1 - Besenreiser (Teleangiektasien) oder retikuläre Varizen
C2 - Varikose ohne klinische Zeichen einer CVI
C3 - Varikose mit eindrückbarem Ödem
C4 - Varikose mit Hautveränderungen
C4a - Varikose mit Pigmentierung, Ekzem
C4b - Varikose mit Dermatoliposklerose, Atrophie blanche
C5 - Varikose mit Narbe eines (geheilten) Ulcus cruris
C6 - Varikose mit floridem Ulcus cruris (aktivem Unterschenkelgeschwür)
Krampfadern - was tun?
Welche Behandlungsmaßnahmen bei Krampfadern zur Anwendung kommen können, hängt in erster Linie vom jeweiligen Symptombild und der Ausprägung des Krampfaderleidens ab:
- Förderung der Beindurchblutung durch ausreichend Bewegung, um die Muskelpumpe anzuregen und damit den Blutfluss zu unterstützen.
- Hochlagerung der Beine zur Unterstützung des venösen Blutflusses in Richtung Herz.
- Kalt-warme Wechselduschen, um die Blutgefäße in ihrem Wechsel aus Zusammenziehen und Erweitern anzuregen.
- Vermeidung hoher Temperaturen
- Tragen von Kompressionsstrümpfen oder Kompressionsverbänden zur Anregung der Muskelpumpe, wobei hier auf eine optimale Passgenauigkeit zu achten ist, um eine weitere Blutstauung durch einschnürende Kompressionsstrümpfe zu vermeiden.
- medikamentöse Therapie
- operative Entfernung der Krampfadern