Häufiger Harndrang kann die Lebensqualität enorm einschränken. Normal sind 3-5x Wasserlassen pro Tag, bei einer höheren Trinkmenge auch entsprechend häufiger. Doch was, wenn Sie den lästigen Harndrang noch öfter verspüren?
Pro Tag werden in der Niere etwa 1.000 bis 1.500 ml Urin gebildet. Die Flüssigkeit wird in der Blase gesammelt. Wenn sich diese zu stark füllt - 300 bis 500 ml Fassungsvermögen weist das Organ auf - löst der Druck auf die Blasenwände den Harndrang aus. Meldet die Blase aber innerhalb kürzester Zeit Harndrang, obwohl sie sich auf die Schnelle noch nicht wieder komplett füllen konnte, wird es Zeit, nach den Ursachen zu forschen.
Bei häufigem Harndrang werden 3 verschiedene Formen unterschieden, die von unterschiedlichen Ursachen ausgelöst werden können
- Polyurie: Sie scheiden jeden Tag sehr große Urinmengen jenseits der 2 Liter aus. Tritt gleichzeitig sehr starker Durst auf, kann dies auf eine Erkrankung an Diabetes mellitus zurückzuführen sein. Weitere mögliche Ursachen sind ein zu hoher Konsum von Kaffee und Alkohol, Medikamente mit entwässernder Wirkung (z. B. Diuretika), eine Herzinsuffizienz, eine Nierenerkrankung oder auch psychische Faktoren.
- Pollakisurie: Müssen Sie häufig zur Toilette und können dann nur wenig oder überhaupt keinen Urin ausscheiden, liegt eine Pollakisurie vor. Bei Männern ist dann eine Untersuchung der Prostata angeraten, während bei Frauen eine Frühschwangerschaft vorliegen kann. Weitere mögliche Ursachen sind eine Reizblase, eine Blasen- oder Nierenbeckenentzündung oder auch Stresssituationen.
- Nykturie: Eine Nykturie liegt vor, wenn Ihr häufiger Harndrang Sie vor allem nachts mehr als 2x aus dem Bett holt. Durch den Schlafmangel wirkt sich diese Form auch auf den gesamten Organismus aus. Dies kann zu Schläfrigkeit am Tag, depressiven Symptomen, einer Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit sowie zu verminderter Lebensqualität und Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen. Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata die Ursache sein, bei Frauen eine Infektion der unteren Harnwege oder auch eine Beckenbodenschwäche.
Um herauszufinden, welche Ursache bei Ihnen zugrunde liegt, wird der Arzt Sie zunächst befragen. Anschließend können weitere Untersuchungen folgen, wie beispielsweise eine Betrachtung der Blut- und Urinwerte. Ebenso kommen Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen sowie eine Blasenspiegelung in Frage.
Tipps gegen häufigen Harndrang
Die Diagnose bestimmt die Therapie. Vor jeder Therapie sollten die folgenden Fragen geklärt werden:
- Wann tritt der Harndrang auf? Tagsüber oder nachts?
- Kommt beim Wasserlassen viel Urin oder eher wenig?
- Haben Sie ein starkes Durstgefühl?
- Nehmen Sie bestimme Medikamente, wie beispielsweise Diuretika, ein?
- Nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich, besonders in Form von Kaffee oder Tee?
Liegen keine organischen Ursachen vor, können Sie Folgendes tun:
- Blase trainieren, indem Sie den Harndrang eine Weile unterdrücken
- Beckenbodentraining
- nicht weniger trinken (schadet dem Körper)
- Entspannungstechniken bei seelischen Ursachen
Wird durch den häufigen Harndrang die Lebensqualität stark eingeschränkt, können zur Behandlung auch Medikamente eingesetzt werden. Ihr Arzt kann Sie hier entsprechend beraten und Ihnen ein geeignetes Medikament verschreiben.